Mittwoch, 6. Januar 2010

Einführung

Lieber Leser,

Frauen sind oft schwer zu verstehen. Finde ich auch. Aber an vielen anderen Stellen frage ich mich, wie meine Mitmänner sie denn nicht verstehen können. Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, dass ich ein wahrer Meister im Erhalten von Beziehungen bin. Früher war das unbewusst, heute tue ich bewusst weiterhin das Richtige und kann dadurch auch mehr Falsches vermeiden. Denke nicht, dass ich ein großer Don Juan bin. Ich finde es immer wieder geradezu furchteinflößend, fremde Frauen anzusprechen und zu verführen. Ich kann es ausreichend gut, um immer wieder interessante Menschen mit Muschi kennenzulernen, aber wenn du das noch nicht beherrschst kann ich dir keine Hilfe sein. Ich empfehle da immer den guten Lodovico Satanas, aber auch andere Autoren haben wertvolle Einsichten, die sie bestimmt gerne mit dir teilen.

Mein erstes (und gleichzeitig ein unsagbar wichtiges) Thema ist die Prüfung, ob deine Freundin überhaupt einen so tollen Typen wie dich verdient hat. Das wichtigste ist hierbei erstmal festzustellen, dass du ein toller Typ bist. Einer, den alle Frauen gern hätten, weil du ihnen geben kannst, was sie so dringend wollen. Wenn du jetzt leise aufzeigst und sagen willst "Ähm, Moment, eigentlich bin ich doch nur..." dann kann es sein, dass ich nicht wirklich für dich schreibe. Denn wenn du dich selber nicht so richtig leiden kannst, wird das auch keine Frau können und damit ist dieser Blog für dich relativ wertlos, da ich hier gerne erörtern möchte, wie man glückliche, gesunde Beziehungen führt und erhält. Und wenn es an Selbstwertgefühl mangelt, sind solche Beziehungen nur schwer möglich. Allerdings möchte ich dir gerade dann empfehlen, mal tief in dich zu horchen, was es ist, das dich so an dir zweifeln lässt. Lass dir gesagt sein, dass wenige Dinge so anziehend und sexy auf Frauen wirken wie ein gesundes (also hohes) Selbstwertgefühl.

Und da wären wir schon beim alles überstrahlenden Thema jedwediger Beziehung: Selbstwertgefühl. Wann immer ich eine Frau kennenlerne, teste ich zuallererst ihres. Die gute Methode hierfür hat mir David Shade durch seine Posts bei fastseduction verraten. Und sie ist denkbar einfach: Mache der Dame ein ernst gemeintes, schönes Kompliment, dass sich nicht auf ihre Äußerlichkeit bezieht und guck, wie sie reagiert. Wenn sie das Kompliment relativiert, ist das ein Alarmsignal! Wenn sie sich nicht darüber freut (und ich meine ehrliche Freude, die auch aus den Augen strahlt) auch! Ein Beispiel vom Kennenlernen meiner derzeitigen Freundin, als ich sie gerade mal wenige Stunden kannte:

pRob: "Ich glaube, es gibt nichts Schöneres als eine Frau, die sich mit Eleganz bewegt. Ehrlich, ich gucke dir so gerne zu, wie du einfach nur läufst, weil du es mit einer Grazie machst, die ich wirklich selten gesehen habe."

So einfach so gut. Ich weiß nicht mehr, ob ich davor oder danach erfahren habe, dass sie sich diese schöne Körperhaltung durch jahrelanges Ballett antrainiert hatte. Ich weiß nur, dass sie mich angesehen hat, beinahe ungläubig, und dann brach mit einem überraschten "Danke" ein riesiges Lächeln aus ihr hervor. Wann man Komplimente macht und wann nicht werde ich übrigens irgendwann mal hier erörtern. Jetzt analysieren wir erst einmal das gemachte Kompliment: Es war ernst gemeint. Ich liebe Frauen mit einer schönen Haltung. Es war nicht auf ihr Aussehen bezogen sondern auf eine Eigenschaft, die sie sich hart erarbeitet hatte. Als kleiner Bonus deutet es aber auch darauf hin, dass ich ihren Körper gerne ansehe, eine geringe sexuelle Anspielung.

Andere Dinge, über die man Komplimente machen kann sind Stil, Geschmack, Schlagfertigkeit, Geisteshaltung und was immer ihr noch an Damen interessant findet. Wenn ihr zulange überlegen müsst, was ihr wohl gerade dieser Dame sagen wollt - lasst es. Wenn euch nichts einfällt, ist dort vielleicht einfach nichts zu finden. Keine Angst, zwangloser Sex ist auch völlig ohne Komplimente möglich - ich verweise nochmals auf Lodovico Satanas!

Bevor das jetzt eine riesige Textwand wird, lasse ich euch lieber für den Tag alleine. Morgen werde ich das mit den Komplimenten weiter erörtern und andere Kriterien, die ich für Beziehungen wichtig finde... Bis dahin!

-P.

4 Kommentare:

Hauke hat gesagt…

Lieber Frauenversteher,

das Lesen Deines wirklich sehr unterhaltsam und interessant geschriebenen Blogs hat mir viel Freude gemacht. Ich finde es außerordentlich bemerkenswert mit welch intimer Zuwendung Du Dich dem Thema näherst. Deine aufmerksamen Beobachtungen scheinen in der Tat viele typische Alltagssituationen einzufangen. Zudem gelingt es Dir an vielen Stellen die zugrunde liegende Psychologie eindrucksvoll zu erhellen. Sehr richtig erscheint mir, dass Du das Selbstwertgefühl so stark hervorhebst. In meinen Augen verfehlst Du dabei aber einen ganz grundlegenden Punkt, so dass Deine Reflexionen hier fundamental an Überzeugungskraft einbüßen. (Du scheinst hier einem naturalistischen Fehlschluss aufzusitzen: http://de.wikipedia.org/wiki/Humes_Gesetz)

Wechselseitige Annerkennung ist meiner Meinung nach Vorraussetzung und Lebenselixier jeder gesunden Partnerschaft. Ich habe das Gefühl, dass Du diesen Gedanken an einigen Stellen vorsichtig streifst, ohne Dich bedingungslos darauf einzulassen. Symptomatisch zeigt sich das schon an der Art Deiner Darstellung: Du schreibst von einer vermeintlich überlegenen Position über Deine Partnerin. Dabei verdinglichst Du sie und degradierst sie zu einem Objekt Deiner rationalen Kalkulation. Ausgangspunkt Deiner Überlegungen ist das Verstehen des Gegenübers. Allzu oft klingt das aber nach Manipulation. Sie steht Dir nicht als gleichwertige Person gegenüber, vielmehr beanspruchst Du eine Deutungshoheit über ihre wahren Ziele und Absichten, die Du teilweise väterlich gutmütig, teilweise irritierend besitz ergreifend auslegst.
Ich teile Deine Ansicht, dass gemeinsame, schöne Erfahrungen das Herz einer Beziehung ausmachen. Aber ich denke, dass diese nur in einem ehrlichen und aufrichtigen Umfeld möglich sind. Du wirfst die Frage auf, was Liebe ist. Meiner Meinung nach sollte es nicht, wie es bei Dir manchmal anklingt, ums Gewinnen oder Verlieren, Kontrolle oder Kompromiss gehen, sondern um die gegenseitige Achtung der besonderen Individualität, d.i. des Selbstwerts des Anderen. Liebe ist ein Geben und Nehmen in eins, das gemeinsam gelebt und nicht von einem rationalen Akteur gesteuert werden sollte.

Wie ich oben bereits lobte, berührst Du in Deinen Postings nichtsdestotrotz - wie ich finde überaus sensibel - viele Probleme und analysierst sie sehr richtig. Damit lieferst Du eine überaus interessante Diagnose. Ich freue mich auf Weiteres!

Ciao Hauke

pRob hat gesagt…

Yo,

Immer wieder schön, echte Philosophensprache zu lesen. Im Großen und Ganzen gebe ich dir aber natürlich Recht:

Ich verdingliche und mache sie zum Objekt meiner rationalen Kalkulation.

Was ich hier schreibe, ist natürlich eine stark vereinfachende Beschreibung unserer Beziehung. Generell bin ich der Meinung, dass manche Dinge auf der Welt - zum Beispiel die Gedankenwelt eines anderen Menschen - nur durch Vereinfachung erfasst werden können. Und genau hier setze ich an, nämlich versuche ich, die Gedankenwelt von Frauen im Allgemeinen zu beschreiben. Es ist klar, dass das niemals all-umfassend werden kann und auch immer vereinfachend bleiben muss.

Doch glaube ich, dass diese Vereinfachung vielen meiner Mitmenschenmitglied helfen kann. Menschen, die dann nie mehr (bzw. nicht mehr so oft) ausrufen: "Versteh einer die Frauen!" Und praxisbezogen und rational, wie ich nun einmal bin, hänge ich auch gerne Handlungsanweisungen daran.

Generell trifft es deine Analyse sehr gut; "Liebe ist ein Geben und Nehmen in eins, das gemeinsam gelebt und nicht (...) gesteuert werden sollte." (übrigens auch ein naturalistischer Fehlschluss, oder?) Aber ich möchte hinzufügen, dass es einige Situationen gibt, in denen man selber steuernd eingreifen möchte. Ob man es sollte, will ich hier nicht beantworten, aber ich kann rückblickend auf meine Beziehungen sagen, dass ich vieles falsch gemacht habe, was meine Beziehungen unnötig aufs Spiel gesetzt hat. Und genau dieses destruktive Handeln möchte ich mir durch Reflexion meiner Taten in Zukunft ersparen.

Wenn alles gut läuft, dann lässt man es natürlich laufen. Aber wenn das Ganze mal nicht gut läuft, dann greift man ein.

Ich will sagen: Ich bin nicht böse. Ich vereinfache nur!

Hauke hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Hauke hat gesagt…

Hu hu Frauenversteher,

große Freude, dass Du geantwortet hast! Mit keinem Wort will ich sagen, dass Du böse bist. Die Frage, was eine gute Beziehung ausmacht, beantwortest Du entschieden hedonistisch: Es geht Dir um ein genussvolles Leben. Ich setzte dagegen: Liebe als ein Geben und Nehmen in eins.
Da ich nicht anders kann, habe ich noch eine längere Erwiderung:

Ich hoffe nicht, selber einem naturalistischen Fehlschluss aufgesessen zu sein. Mein Schluss entstammt einer normativen Prämisse - also von einem Sollen auf ein Sollen - und das ist unproblematisch. Das Argument lautet:

1) Eine "gute" Beziehung sollte(!) gegenseitige Achtung zur Grundlage haben.
2) Gegenseitige Achtung wird verletzt, wenn die Partnerschaft von einem der Partner kontrolliert wird.
3) Daraus folgt, dass eine "gute" Beziehung nicht von einem rationalen Akteur gesteuert werden sollte.

Die erste Prämisse wird ohne weitere Begründung eingeführt und es steht Dir frei, sie anzuzweifeln. Tust Du das nicht, scheint der Schluss "true".
Problematisch wird es, wenn von einem Sein auf ein Sollen geschlossen wird. Ein typischer Fehlschluss lautet etwa:

1) Frauen haben evolutionsbedingt ihre Affekte nicht so gut im Griff wie Männer. (deskriptive Prämisse)
2) Daraus folgt, dass Männer das Gefühlsleben ihrer Freundin für sie "im Griff" haben sollten. (Fehlschluss)

Man sieht leicht, dass, ungeachtet ihrer Genese, aus faktischen Unterschieden - Hautfarbe, Geschlecht, Körpergröße und -stärke usw. usw. - keine normativen Unterschiede folgen.

Im Gegensatz dazu halte ich ein "eingreifen" übrigens für unerlässlich in einer Beziehung. Es kommt meines Erachtens aber darauf an, das dieses respektvoll, z.B. durch eine gemeinsame Aussprache, geschieht und nicht mit psychologischen Tricks, auch wenn letzteres manchmal ungemein leichter fällt.

Du hast selbst den Kategorischen Imperativ ins Spiel gebracht: Was würdest Du davon halten, wenn Du eines Tages gewahr wirst, dass Deine Freundin fleißig damit beschäftigt ist Deine Persönlichkeit zu manipulieren? Mich würde das verrückt machen. Wenn sie mich hingegen um eine Veränderung bittet, dann lässt sich darüber reden und umgekehrt hoffentlich auch.

Ich glaube, es ist wieder eine Frage des Selbstwertgefühls, ob jemand bereit ist, sich für seinen Partner zu verändern. Dabei scheint auch die oben angesprochene Achtung wieder ins Spiel zu kommen. Die Forderung lautet jetzt: Gegenseitiges Verständnis - plus Zugeständnis - ohne sich aufzugeben. Dieses Verständnis, das Du in einem Post auch als Grundpfeiler bezeichnest, sollte meiner Meinung nach beiden Seiten intrinsisch Wertvoll sein und eben nicht nur von instrumentellem Wert, um den anderen ruhig zu stellen oder ihn bestenfalls ins Bett zu kriegen. Die Gutes-belohnen-Schlechtes-bestrafen-Taktik verkennt, ja missachtet die Autonomie und den besonderen Wert des Gegenübers, der nicht erzogen, sondern in seiner Besonderheit ernst genommen werden will.

Das alles ist, zugegeben, kein Spaziergang. Aber diese Anstrengung, selbst, wenn sie teilweise unerfüllt bleibt, ist jede Sekunde ihre Mühe wert.

In diesem Sinne,
ciao Hauke

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