Dienstag, 12. Januar 2010

Liebe und Beziehung - Wissenschaft der Worte; Nachtrag zum Drama

Bonjour, Freunde!

Ein Nachtrag zum Drama. Das, was ich vergessen habe, zu erwähnen. Nicht alle weibliche Emotion ist "Drama." Sondern nur die fehlgeleitete. Wenn deine Freundin weint, weil du dich weigerst, deine Schulden in Höhe von €2000 zu bezahlen, dann hat sie Recht damit (jedenfalls auf eine Art und Weise). Wenn sie sauer wird, weil du ihre Eltern offen beleidigst, dann hat sie auch Recht damit. Dann solltest du - so dir deine Beziehung wichtig ist - mal gut überlegen, was du falsch gemacht hast, den Fehler ausbügeln und dich entschuldigen (meiner Meinung nach die einzig richtige, aber auch die anstrengendste Methode, mit Fehlern umzugehen). Aber wenn sie dir unberechtigte Vorwürfe macht, grundlos weint, passiv-aggressiv wird oder (wie gestern beschrieben) versucht, dich mit großen Emotionen zu beeinflussen, dann darfst du alles mögliche tun, nur eins nicht: Diese Gefühlsäußerungen zu ernst nehmen. "Zu ernst" heißt für mich in dem Falle: Mehr als ein väterlich-verzeihendes "Ich versteh dich, das wird schon wieder!" ist nicht drin. Auf der nach oben offenen Frechheits-Skala ist allerdings einiges anderes auch in Ordnung - solange man es witzig genug rüberbringt und mit ein wenig sexueller Aufmerksamkeit serviert.

Kommen wir nun zu etwas völlig anderem. Was ist eigentlich Liebe?

Liebe (von mhd. liebe „Gutes, Angenehmes, Wertes“) ist im engeren Sinne die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen (auch zu einem Tier u.a.m.) zu empfinden fähig ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht. (Quelle)

Harter Tobak. Vor Allem aber sehr individueller Tobak. Denn wie bemisst man denn Zuneigung? Und wie erkennt man dann die stärkste aller Zuneigungen? Verdammt, es scheint, dass "wahre Liebe" nur von Eltern auf Kinder funktioniert. Und dann ist das sicherlich eine ganz andere Liebe, als ich sie hier besprechen will. Der Begriff ist in klaren Worten einfach schwer zu fassen - dennoch haben wir alle eine sehr konkrete Vorstellung von diesem Gefühl. Für mich ist "Liebe" (im nicht-familiären Sinne) gemeinsam erlebte Leidenschaft auf körperlicher und geistiger Ebene. Ich kann von mir behaupten, dass ich (fast) jede meiner noch so kleinen Affären geliebt habe. Denn meine Definition von "lieben" funktioniert einfach anders als die der meisten. Wenn ich also sage, dass ich eine Frau "liebe," dann meine ich damit nicht, dass dieses Gefühl ein bleibendes ist, dass sofort den Wunsch nach Familie weckt. Das ist relativ ungewöhnlich von mir. In unendlich vielen Filmen, Büchern und Ratgebern wird uns nämlich suggeriert, dass "Liebe" ein Gefühl von langer Dauer ist, dass man nur einer Person in der Form zukommen lassen kann. Aber da kann ich mindestens einen Heiland nennen, der das anders gesehen hat.

Also, bevor du deiner Liebsten sagst, dass du sie "liebst" - sei dir im Klaren darüber, was du damit genau sagst! Und mach ihr klar, was die Liebe für DICH ist. Ich sage ja nicht, dass du meine Definition übernehmen sollst. Aber es ist zumindest mal ratsam, eine eigene und vor allem klare Definition von Liebe zu haben. Denn wir wollen alle nur ein bisschen Liebe und es hilft, zu wissen, was man genau will. Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes (und Gefühlshaushalts) zu bedienen!

Der Erwiderung bedarf sie nicht - aber ohne Erwiderung ist sie schmerzhaft. Wenn du schon einmal unglücklich verliebt warst, merkst du, dass Liebe auch weh tun kann. Tu dir selber einen Gefallen und arbeite dich über dieses Gefühl hinweg, wenn du drunter leidest. Wenn du alle Frauen der Welt mit der einen vergleichst. Wenn du glaubst, dass sie nur deine Gefühle verstehen müsste, dann wird sie dich lieben. Das sind - tut mir leid, das so deutlich zu sagen - nutzlose Gefühle. Nicht wie Hunger, der dich zum Essen bringt, Angst, die dich vor Gefahren warnt, nicht wie sexuelle Anziehung, die dich zum Fortpflanzen bringt. Sondern nur ein Gefühl, dass dich von vielem abhält, was sonst Spaß und Freude in dein Leben bringt. Uncool.

Ähnliches wie für das Wort "Liebe" gilt für das Wort "Beziehung." Was ist denn eine "Beziehung" für dich? Für mich ist es auf jeden Fall regelmäßiger Sex - und dazu noch andere Aktivitäten. Wenn du mit einer Frau nichts gemeinsam hast außer eurer sexuellen Vorlieben, dann ist das Wort "Beziehung" ja schonmal fehl am Platze. Wenn ihr dagegen nicht sexuell miteinander werdet, dann ist das ganze eher eine Freundschaft. Gehört für dich sexuelle Exklusivität ("Treue") dazu? Wieviel vom Leben sollte man eigentlich in einer "Beziehung" dem jeweils anderen widmen? Was wäre zuviel, was wäre zuwenig? Was darf man im Umgang miteinander? Fragen über Fragen, die ein jeder mal für sich beantwortet haben sollte, damit man in der entsprechenden Situation richtig reagieren kann. "Richtig" heißt hierbei einfach konsequent und geradlinig. Wieder mal eine Eigenschaft, die Frauen an Männern sexy finden (Mehr dazu bestimmt irgendwann).

/* So, ich lese mir das gerade zum 100sten Mal durch und frage mich. "Liebe" und "Beziehung" sind einfach so verdammt weitgreifende, mächtige, mit so vielen Vorstellungen und Ideen besetzte Begriffe. Darf man darüber einfach mal so Aussagen treffen? Oder geht das zu weit? */

-P.

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