Freitag, 15. Januar 2010

Seelenverwandt my ass!

Huhu!

Ich dachte schonmal, ich hätte meine seelenverwandte Halbgöttin gefunden. Es stellte sich nur dann heraus, dass sie leider auf Kitsch-Objekte steht. Tja, doch nicht verwandt und erst recht nicht göttlich...

Jetzt mal realistisch: Wieviele Beziehungen in deinem Umfeld sind von langer Dauer (>5 Jahre sag ich mal), glücklich und konfliktfrei. Ich kann das für dich beantworten: KEINE! Natürlich kenne auch ich die Geschichte von dem Pärchen, das sich mit 14 kennenlernt, mit 19 heiratet und bis zum Tode glücklich miteinander sind. Aber viel mehr Geschichten kenne ich von Menschen, die jemanden kennenlernen, diesen jemand vergöttern um dann irgendwann zu merken, dass der jemand doch nur ein Mensch ist. Mir fallen auf Anhieb 3 Frauen ein, mit denen ich dieses Spiel durch habe, die lustigerweise auch alles Menschen sind.

Ich will nicht bestreiten, dass es Liebe gibt. Ich spüre sie ja auch. Aber ich messe den Grad meiner Liebe nicht - und erst recht nicht anhand von Disney-Filmen. Ist dir mal aufgefallen, dass diese Filme zumeist damit enden, dass Protagonist und hübsche Frau zusammenkommen bzw. heiraten? Deshalb kann man über Gefühle in diesen Filmen absolut garnichts lernen - sie hören da auf, wo es für mich erst spannend wird! Vor allem hören sie genau am Höhepunkt aller Verliebtheit auf. Und wir wissen wohl alle aus Erfahrung, dass nach dem Höhepunkt die Beziehung manchmal anfängt, an Leichtigkeit zu verlieren. Jetzt kommt nämlich der Punkt, an dem du merkst: Es gibt keine Seelenverwandtschaft. Es ist kein Disney-Film. Es gibt dich und sie und euer gemeinsames Leben - und entweder man arbeitet ständig dran oder es verrottet. Und Frauen sind mit der gemeinsamen Beziehung wie mit einer gemeinsamen Wohnung: Sie bemerken sofort jede Spur von Verfall und werden dich immer wieder drauf hinweisen, bis du es reparierst - oder sie auszieht. In der Wohnung macht sie das wenigstens noch offen... in Beziehungen wendet sie wesentlich subtilere Methoden an.

Huch! Schon wieder abgeschweift! Seelenverwandtschaft und Vergötterung! Dranbleiben! Ich kenne das Gefühl sehr gut, eine Frau kennenzulernen und sie in meiner Vorstellung überlebensgroß zu machen. Eine perfekte Göttin, unerreichbar! Dieses Podest, auf dem sie - in meinem Kopf jedenfalls - steht, macht jedwedige gesunde Beziehung (und meiner Meinung nach auch die wahre Liebe zu ihr) unmöglich. Denn ich kann sie nur anbeten, zu ihr aufschauen, sie aber nicht gleichberechtigt lieben. Und somit wird sie mich nie als ebenbürtigen Partner anerkennen. Liebe ohne Balance ist zum Scheitern verurteilt!

Was man daraus lernen sollte? Egal, wie gut deine Beziehung läuft. Egal, wie "perfekt" sie für dich ist. Egal, ob du sie makellos findest: Sie ist ein Mensch. Und sie wird nur einen Menschen lieben können, der sie als genau das sieht, was sie ist. Der sie (im Avatar-Sinne) sieht. Der sie erkennt, mit ihren Stärken und Schwächen, und sie trotzdem mag. Jemand, der sie vergöttert - der darf ihr mal ein Abendessen bezahlen. Aber jemand, der sie als echte Person wahrnimmt und schätzt, dem widmet sie sich - vollständig, wenn er sich geschickt anstellt (also genau die männlichen Qualitäten verkörpert, die ich ein andernmal besprechen werde). Denk dir doch mal den umgekehrten Fall. Ein Mädchen vergöttert dich. Wenn sie hübsch ist, nimmst du sie mal mit zu dir nach Haus. Aber eine Beziehung? COME ON! Also: Erhebe niemanden auf ein Podest, vergöttere niemanden (außer du bist religiös) und werde glücklich!

-P.

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